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Kommentar: Antiziganistische Berichterstattung im RBB

02.05.2016

Am 27. April 2016 zeigte der RBB in der Sendung Klartext den Beitrag »Ratlos in Kreuzberg – Misstrauen und Angst im Kiez«. Der Beitrag stellt in seiner Wort- und Bildsprache ein Lehrstück pauschalisierend-antiziganistischer Berichterstattung dar. Das dort gezeichnete Bild der Roma greift nahezu alle kursierenden Negativzuschreibungen gegen Angehörige der Minderheit auf.

Das Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas hat Beschwerde bei der Intendantin des RBB, Dagmar Reim, eingereicht.

Die Protestnote finden Sie hier als PDF-Datei.

+++ UPDATE +++
Antwort von RBB-Intendantin Dagmar Reim auf die Kritik der Stiftung Denkmal am Beitrag »Ratlos in Kreuzberg, Misstrauen und Angst im Kiez« in der Sendung KLARTEXT vom 27. April 2016

Am 18. Mai 2016 hat die Intendantin des RRB, Dagmar Reim, postalisch auf die Beschwerde geantwortet.

Darin bezeichnet sie den Beitrag als kritikwürdig und stellt fest, dass er ohne Erwähnung von Ethnie uns Herkunft hätte erzählt werden können und müssen. Auch handwerkliche Fehler, aufgrund derer Vermutungen und Beobachtungen als Tatsachen erschienen seien, räumt sie ein. Es habe ein ausführliches und kritisches Gespräch des Chefredakteurs mit der Redaktion der Sendung KLARTEXT stattgefunden. Sie versichert, das Programm des RBB sei kein Platz für antiziganistische Vorurteile.

Allerdings macht sie als Grundidee des Beitrags die Kritik an mangelhafter Sozialarbeit, insbesondere am Jobcenter Berlin aus. Dieses habe den Einzug der Menschen in das fragliche Haus veranlasst, ohne sich um Integrationsmaßnahmen zu kümmern. Diese Kritik bezeichnet sie als nachvollziehbar.

Diese Kritik als Grundidee auszumachen, fällt uns wiederum schwer. Lediglich die letzten 40 Sekunden des achteinhalb Minuten langen Beitrags machen die Frage der Sozialarbeit zum Gegenstand, Kritik wird dabei nicht explizit geäußert. Da in den knapp acht Minuten zuvor allerdings ein Bild von den Roma gezeichnet wurde, das sie als unintegrierbar erscheinen lässt, wäre eine solche Kritik in der Logik der Sendung ohnehin widersinnig gewesen.

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Sarah Rosenau
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas
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