Veranstaltungsreihe verfolgt, verschwiegen, vergessen
Unterrepräsentierte Opfer nationalsozialistischen Terrors
Die jahrhundertelange Diskriminierung und Marginalisierung von Sinti und Roma mündete im Porajmos, dem von den Nationalsozialisten initiierten systematischen Mord an hunderttausenden als »Zigeuner« stigmatisierten Menschen. Vieles am Porajmos ist bis heute unerforscht. Eine Folge davon ist die nur unzureichende vergangenheitspolitische Aufarbeitung des Genozids, die ein angemessenes Erinnern unmöglich macht und den wenigen Überlebenden und deren Nachkommen eine gerechte Anerkennung als Verfolgte des Nationalsozialismus verwehrt.
Eine akzentuierte Forschung, die die Geschichte der Minderheit und deren Marginalisierung von ihrem Tiefpunkt im NS aus erzählt, verkennt die Kontinuitäten und Traditionen antiromaistischer Diskriminierung in Deutschland. Sie missachtet, dass immer wieder Impulse zur Ausgrenzung von einfachen Leuten ausgingen, die nicht unbedingt vom Nationalsozialismus überzeugt waren.
In der Veranstaltung sollen die vielfältigen Motive und Dynamiken der Repression gegenüber Sinti und Roma in der Wechselseitigkeit von lokaler und staatlicher Politik am Beispiel Sachsens diskutiert werden. Der Fokus liegt hierbei auf den Ermessens- und Handlungsspielräumen lokaler und regionaler Akteuren und Akteurinnen in sächsischen Kommunen.
Anhand eines interaktiven Quellenvergleichs von staatlichen bzw. national- sozialistischen, regionalen und kommunalpolitischen Maßnahmen soll der Deutung widersprochen werden, die die Diskriminierung der Sinti und Roma als genuin nationalsozialistisches Phänomen benennt und somit deren Ursprung und deren bis heute reichenden Kontinuitäten unkenntlich macht.
Referent: Alexander Rode
Die Veranstaltung findet in der Bauhütte Berlin statt.
Friedrichstraße 19
10969 Berlin
U Hallesches Tor // U Kochstraße
Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten.
verfolgt-verschwiegen-vergessen@riseup.net
Die Veranstaltungsreihe wurde konzipiert von Lara Raabe und Kolja Buchmeier und wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.