Bereits zum fünften Mal lud das Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas anlässlich des Internationalen Tags der Roma am 8. April 2020 dazu ein, die Anfänge der weltweiten Emanzipations- und Bürgerrechtsbewegung von Roma und Sinti zu feiern und an den ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 zu erinnern.
Wegen der weltweiten Covid-19-Pandemie mussten die geplante ROMADAY-Parade sowie die darauf folgende Eröffnung der 2. Roma-Biennale mit dem Titel WE ARE HERE! in Form eines Online-Livestreams stattfinden. Aus »WIR SIND HIER!« wurde damit WE AIR HERE!, also etwa »WIR SIND HIER AUF SENDUNG!«, organisiert durch RomaTrial e.V. mit Förderung der LOTTO-Stiftung Berlin und der Allianz Kulturstiftung. Das provisorische Studio konnte bei dem langjährigen Kooperationspartner des Bündnisses, dem Maxim Gorki Theater, eingerichtet werden. Die Kurator/innen der Biennale, Delaine Le Bas und Hamze Bytyçi, empfingen in der Sendung zahlreiche internationale Gäste und redeten mit ihnen über die Bedeutung des ROMADAY für die heutige Zeit, über die aktuelle, alarmierende Lage von Roma in Europa, und über Allianzen zwischen marginalisierten Menschen. Hamze Bytyçi besichtigte darüber hinaus mit dem von Damian James Le Bas künstlerisch gestalteten Biennale-Truck Orte in Berlin, die für die Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma in Berlin wichtig sind.
Gäste des Livestreams waren unter anderem die Berliner Sozialsenatorin Elke Breitenbach, der Berliner Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa Klaus Lederer, der Abgeordnete des Europäischen Parlaments Romeo Franz, Künstler/innen wie Idil Nuna Baydar, Kristóf Horváth, Daniel Weltlinger und Damian James Le Bas sowie Aktivist/innen wie Zeljko Jovanovic (Direktor des Open Society Roma Initiatives Office) und die frisch ausgezeichnete Junge Europäerin des Jahres 2020, Maria Atanasova. Live vom Studio im Maxim Gorki Theater begleitete das Programm musikalisch Lindy Larsson.
Bereits am Vorabend hatte die Schauspielerin Carol Schuler aus dem von der Stiftung Denkmal neu veröffentlichten Zeitzeugenbericht der Auschwitz-Überlebenden Zilli Schmidt »Gott hat mit mir etwas vor gehabt« gelesen – von zu Hause, und sich dabei gefilmt. Die Lesung war und ist bei Youtube verfügbar.